Montag, 21. September 2015

Von Geparden, Hippos und Giraffen

Heute möchte ich euch von meiner ersten Safaritour erzählen, ich bin immernoch total aufgeregt deswegen. Letzen Samstag war es endlich soweit, wir besuchten den Safaripark 'Duesternbrook', welcher circa 50km von Windhoek entfernt liegt. Wir wurden zuhause von einem Taxidienst abgeholt, die ersten 30 Kilometer ging es über Landstraßen, die letzen dann mehr oder weniger offroad über steinige Straßen und sogar durch Flüsse hindurch. Dabei hatten wir noch nicht einmal einen Geländewagen!

In Duesternbrook angekommen ging es dann direkt los zu einer eineinhalb stündigen Reittour. Auf 'Sundown', 'Filou', 'Sandwich' und einem Pferd mit afrikanischem Namen, den wir leider vergessen haben, ging es dann durch Flüsse und über steinige Wege.Gleich zu Beginn sahen wir sogar Antilopen und Warzenschweine, welche jedoch gleich flüchteten, als sie uns sahen. Anders ein Gnu, welches uns unterwegs begegnete und sich wohl nach Gesellschaft sehnte - es begleitete uns bestimmt fünf Minuten und trabte gemütlich neben uns her. In der zweiten Hälfte unseres Ritts gab es leider nicht mehr so viel zu sehen, dafür gab es einige Galoppstrecken, auf denen wir die Pferde einfach laufen lassen konnten.

Nach der Reittour hatten wir genug Zeit bis zur nächsten Tour, sodass wir uns auf einen Spaziergang zum Hippoteich aufmachten. Knapp 6 Kilometer liefen wir insgesamt zum Teich und zurück, fast zwei Stunden waren wir in der prallen Sonne unterwegs und dementsprechen durstig und geschafft kamen wir wieder zurück. Aber die Wanderung hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir hatten wahnsinnig Glück, denn eigentlich verbringen die Nilpferde den ganzen Tag im Wasser, da die empfindliche Haut in der Mittagssonne sonst ziemlich schnell Sonnenbrand bekommen würde. Bei unserem Besuch am Teich lagen die Hippos jedoch alle in der Sonne und suhlten sich im Dreck.




Das absolute Highlight des Tages war für mich die 'Cat's Unlimited' Tour. Zuerst fuhren wir zu den beiden Gepardenmännchen, anschließend ging es zum Leoparden. Im Vergleich zu den Geparden war dieser ziemlich scheu, er näherte sich nur zögerlich und mit 'Sicherheitsabstand' unserem Auto, als er von unserem Guide gefüttert wurde, während die Geparden sogar an ihm hochsprangen und, wie man es normalerweise von Hunden kennt, jaulten und bettelten.



 Unser Tourführer erklärte uns, dass ein Gepard niemals einen Menschen töten wurde, solange er ihm nicht den Rücken zudreht, während man bei Leoparden schon ziemlich vorsichtig sein muss. Geparden sind die schnellsten Tiere der Welt und können bis zu 110 km/h schnell rennen, allerdings geht das nur deshalb, weil die Körper dieser Tiere so leicht und schmächtig sind, daher brauchen sie nach einem dreiminütigen Sprint auch erst einmal eine längere Pause. Der Körper des Leoparden hingegen war muskulös und kräftig, was ihn im Vergleich zu den Geparden auch zum besseren Raubtier macht. Bis zu 6 Meter kann ein 75 Kilogramm schweres Männchen auf seine Beute zuspringen.

Zum Abschluss eines sowieso schon aufregenden Tages, ging es dann abends nochmal auf eine zweistündige Safaritour. Dort konnten wir Warzenschweine und Affen beobachten, und entdeckten zwischen Baumkronen sogar einen langen Giraffenhals. Sofort drehte unser Guide um und sodass wir das Giraffenmännchen aus nächster Nähe beobachten konnten. Als wir uns dann gerade zur Weiterfahrt aufmachten, ließ sich plötzlich auch das Giraffenweibchen zusammen mit dem Jungen blicken.




Nun ging es weiter in eine eher steppenähnliche Landschaft. Unsere Hoffnung, eine Zebraherde zu sehen, wurde leider nicht erfüllt, dafür sahen wir jedoch Oryxe, Springböcke und Gazellen.

Zum Abschluss dieses wundervollen Tages durften wir dann auch noch einen atemberaubenden Sonnenuntergang beobachten.






Hier kommen noch weitere Fotos von meinem Tag im Nationalpark Duesternbrook :)





















Dienstag, 15. September 2015

Ein bisschen namibischer Schulalltag


Seit zweieinhab Wochen arbeite ich nun schon an der Havana Primary School. Der Unterricht beginnt
täglich um 7:10 Uhr und endet um 13 Uhr.

Montags in der ersten Stunde findet jede Woche eine Schülerversammlung statt, in welcher gesungen, gepredigt und gebetet wird. In der ersten Versammlung nach den Ferien - hier waren es die Winterferien, mitten im August! - wurden auch wir Freiweilligen vorgestellt. Begleitet wurde unsere Vorstellungsrund von begeisterten 'aaahs' und 'oohs' der Schüler.

Später an diesem Tag rannte ein Schüler mit den Worten 'You are lying, Miss, you can't be 19, you look like 28' auf mich zu.

Bei den Schülern werde ich nun 'Miss Debbie', bzw. bei denen, die meinen Namen noch nicht kennen, 'Miss Teacher' genannt.

Bis Dezember, wenn die Sommerferien beginnen werden, werde ich nun Mathe und Naturwissenschaften in der sechsten Klasse unterrichten. Momentan begleite ich noch hauptsächlich meine Lehrerin, habe aber auch schon ein paar Stunden selbst übernommen. In meinen ersten Unterrichtsstunden besprach ich mit den Schülern ihre Examen welche sie vor den Ferien geschrieben hatten.

Ein Schuljahr beseht hier aus Abschnitten, den sogenannten 'Terms'. Jeder Term dauert drei Monate, am Ende werden die Examen geschrieben, welche dann am Ende des gesamten Schuljahres über die Versetzung des Schülers entscheiden. Zwischen den einzelnen Terms sind jeweils für fünf Wochen im Sommer und Frühling, bzw. zwei Wochen im Winter, Ferien.

Anders als in Deutschland geht es hier weniger darum, viele Einserschüler hervorzubringen, sondern vielmehr darum, möglichst viele vor dem Durchfallen zu bewahren. In unserer Lehrerkonferenz zu Beginn des Terms wurde besprochen, wie viele Schüler in den jeweiligen Klassen vor dem Sitzen bleiben bedroht sind, die Zahlen waren für mich ziemlich überraschend und schockierend.

Benotet wird hier nicht in richtigen Noten, sondern in Prozent. Wer weniger als 30% der Gesamtpunktzahl in einem Fach erhält, muss das Schuljahr wiederholen.

Allgemein ist der Schullaltag hier wesentlich strenger geregelt als an deutschen Grundschulen. Schüler müssen un ordentlicher und sauberer Schuluniform erscheinen, was leider nicht immer der Fall ist. Oft sind Pullover und Hosen zerrissen, ab und zu erschienen Schüler auch schon barfuß zum Unterricht.

Geflochtene Zöpfe und Extensions sind ziemlich beliebt hier in Namibia. Kaum eine Frau trägt ihre 'echten' Haare. Bei den Schülerinnen sind diese Haarverlängerungen jedoch streng verboten, da die Schule ja 'keine Modenschau' sei. Haare oder Zöpfe dürfen nicht länger als kinnlang sein, die Jungen müssen die Haare jederzeit kurz geschoren tragen.

Mit durchschnittlich 45 Schülern sind die Klassen der Havana Primary School ziemlich groß. Viele Lehrer können sich bei dieser Klassengröße nicht richtig durchsetzen, weshalb das 'Corporal Punishment', das Schlagen von Schülern zur Bestrafung, leider bei manchen Lehrern noch angewandt wird. Offiziell ist die körperliche Züchtigung zwar durch die Regierung verboten, doch praktisch wird sie sogar von einem Großteil der Eltern unterstützt, welche ihre eigene Erziehungsaufgabe an die Lehrer übergeben.

Jeden Montag stehen bei mir zwei Stunden 'Physical Education', also Sportunterricht, bei den fünften Klassen auf dem Stundenplan. Praktisch ist Sportunterricht hier leider so gut wie unmöglich, da wir anstatt einer Sporthalle oder eines Platzes lediglich einen steilen, uneben und von Steinen übersäten Schulhof zur Verfügung haben. Also bleibt nichts anderes übrig, als Spiele wie 'faules Ei' oder Fangen mit den Kindern zu spielen. An manchen Tagen ist es am Morgen jedoch bereits so heiß und sonnig, dass wir im Klassenzimmer bleiben und dort Spiele spielen. Ganz begeistert wollten die Kinder dabei auch ein paar deutsche Wörter von mir lernen und brachten mir im Gegenzug ein bisschen Oshiwambo bei.

Auf diesem 'Schulhof' ist leider kein Sportunterricht möglich...





Der christliche Glauben spielt an namibischen Schulen eine ziemlich große Rolle. Morgens, zu Beginn, und Mittags, mit dem Ende des Unterrichtstages, wird mit der ganzen Klasse gebetet und um Segen für den Schultag gebeten.

Ich bin schon sehr gespannt, wann ich dann ganz alleine meinen Unterricht vorbereiten und halten werde und wie es sich anfühlt, als 'richtige Lehrerin' alleine vor fast 50 Schülern zu stehen. Ich freue mich auf jeden Fall schon total auf diese Erfahrung.

Ab heute bin ich übrigens auch selbst wieder 'Schüler'. Ich werde nun jeden Dienstag und Donnerstag für eineinhalb Stunden zusammen mit den anderen Freiwilligen Africaans lernen, sodass ich mich hoffentlich auch bald ein wenig auf der Landessprache unterhalten kann. Africaans ist eine Mischung aus Deutsch, Französisch und Holländisch, deshalb hoffe ich, dass es mir nicht allzu schwer fallen wird, die Sprache zu lernen.


Donnerstag, 3. September 2015

Swakopmund

Letzten Samstag verbrachten wir Windhoeker alle zusammen am Damm, um den Geburtstag von Krissi, meiner Mitbewohnerin, zu feiern.

Dort gab es viele kleine Grillhüttchen, sodass man Gemüse, Fleisch und Salate selbst mitbringen und dort zubereiten konnte. Zum Glück war auch unser Mentor Philip dabei, da natürlich keiner von uns an Dinge wie einen Grillrost oder Holzkohle gedacht hatte.

Der Damm ist ein Stausee, in welchem man jedoch auf keinen Fall schwimmen darf, da das Wasser ziemlich schmutzig ist und wir davor gewarnt wurden, dass man sich Krankheiten beim Baden holen könnte. Trotzdem war sehr viel los, da es in Namibia wenig regnet und alle anderen Flüsse und Seen ausgetrocknet sind, weshalb der Damm eine absolute Attraktion für die Einheimischen darstellt.



Es war auf jeden Fall ein schöner Tag. Wir haben viel gelacht, getanzt und es war schön, einfach mal mit allen ‚Windhoekern‘ zusammen zu sein.

Abends sind wir dann alle zusammen in’s Vibe, einen relativ angesagten Club in Windhoek, in welchem Philips Sohn Marc, welcher uns begleitete, früher gearbeitet hatte. Es war für uns eine ganz neue Erfahrung, da neben Charts auch African House Musik lief und zudem haben die Namibier einfach eine riesige Freude am Tanzen. Dabei werden richtige Shows und Battles angezettelt, wobei die entsprechenden Personen meist vom gesamten Club angefeuert wurden. 

Da es in letzter Zeit immer ziemlich wolkig war, vermutete unser Mentor Philip, dass die ‚kleine Regenzeit‘, welche meist von September bis Oktober reicht – in den letzten Jahren jedoch komplett ausfiel – in diesem Jahr vielleicht etwas stärker ausfallen würde. Unsere Gastmutter Rebecca bezweifelte jedoch, dass es überhaupt regnen würde und warnte uns bereits vor, dass die Regierung wohl bald tagesweise das Wasser von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends abstellen würde, damit die Wasserreserven Windhoeks nicht vollständig aufgebraucht werden würden. Daher haben wir in der Küche nun einen großen Eimer mit Wasser stehen, welcher im Notfall dann für den gesamten Tag ausreichen muss. 

In der Nacht von Montag auf Dienstag gab es dann doch ziemlich unerwartet ein lautstarkes Gewitter mit relativ starkem Regen. Für uns war das zunächst mal nicht besonderes – wir kennen den Regen ja aus Deutschland – Rebecca war jedoch am Morgen ganz aus dem Häuschen, da sie nachts nicht mitbekommen hatte, dass es regnet. 

Dienstag fuhren wir dann auch los Richtung Swakopmund an’s Meer und wurden erst einmal von Kälte und Luftfeuchtigkeit überrascht, welche wir von unserer neuen Heimatstadt gar nicht mehr gewohnt waren. Die Sonne fehlt uns hier wirklich, da es den ganzen Tag über ziemlich trüb uns neblig ist. Es hat hier tagsüber circa 15 Grad und ist relativ windig, sodass wir alle unsere Winterjacken, Schals und Stiefel auspacken mussten. 

In diesen Bungalows verbrachten wir unsere Zeit in Swakopmund




Dennoch ist die Landschaft in Swakopmund einfach wundervoll. Direkt hinter dem Meer und der Küste erstreckt sich die endlose Sandwüste und ich kann mir gut vorstellen, dass Swakopmund im Sommer ein echtes Urlaubsparadies ist.


Insgesamt machte die Innenstadt einen ziemlich deutschen Eindruck. Überall fanden sich deutsche Geschäfte wie Buchhandlungen oder Supermärkte und an jeder Ecke wurde Deutsch gesprochen. Sogar der Name ‚Swakopmund‘ entstand ürsprunglich aus der deutschen Sprache (‚Mund des Swkop‘)

Durch den Tipp unserer Vorgänger gingen wir zum Frühstücken ins ‚Village Café‘ und waren wirklich total begeistert. Egal ob riesige Frühtstücksmuffins, Omelette, Pancakes, Burger oder sogar Steaks, hier gab es wirklich alles zu Essen, was man sich nur vorstellen konnte. Es gefiel uns sogar so gut hier und war so günstig, dass wir am nächsten Morgen gleich wieder vorbei schauten. 

Das absolute Highlight unseres Trips war jedoch eindeutig unsere abenteuerliche Quad-Tour durch die Namib Wüste. Geleitet von drei Guides ging es mit Vollgas über Sanddünen und durch die endlose Wüste. Die Aussicht war wirklich atemberaubend, da ich noch nie zuvor so eine eintönige und trotzdem wunderschöne Sandlandschaft gesehen hatte.

Schön war auch, dass wir unsere Reise an den Atlantik gemeinsam mit den anderen Freiwilligen aus Rehoboth und Rietoog unternehmen konnten, da wir uns in nächster Zeit nicht mehr so oft sehen werden, da der Schulanfang kurz bevor steht und die beiden Dörfer doch ein ganzes Stück von Windhoek entfernt liegen. 

Nun bin ich jedoch auch froh darüber, wieder zurück in meiner neuen, sonnigen und trockenen Heimat zu sein und freue mich sehr auf die Arbeit in der Schule und darauf, einem geregelten Alltag nachgehen zu können.

Hier gibt's noch ein paar mit der Kamera festgehaltenen Eindrücke und Impressionen aus dem wolkigen Swakopmund.