Sonntag, 18. Oktober 2015

Dies und Das aus Namibia

Jetzt habt ihr schon eine ganze Weile nichts mehr von mir gehört. Das liegt daran, dass im Moment einfach nicht mehr so viel aufregendes passiert. Wir haben uns an den Alltag in der Schule und als WG gewöhnt und werden immer mehr zu echten 'Windhoekern'.

Dafür sind wir nun fleißig an unserer Urlaubsplanung. Ab Anfang Dezember werden wir für fünf Wochen in den Norden Namibias, an die Victoriafälle und nach Botswana reisen. Hierfür werden uns zwei Geländewägen mieten und dann geht es zu zehnt auf Tour. Hier seht ihr grob unsere geplante Reiseroute:



Aber bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit und solange werde ich meine Sechstklässer weiter auf die bevorstehenden Prüfungen Ende November vorbereiten. Inzwischen habe ich nämlich zwei 'eigene' Klassen in Mathe und Naturwissenschaften, für welche ich den Unterricht alleine vorbereite und halte. Es macht wirklich super viel Spaß den Unterricht selbst gestalten zu können, auf der anderen Seite ist es aber auch herausfordernd, da ich nun weiß, dass die Leistung der Schüler bei den Prüfungen von meiner Vorbereitung abhängt.

 Letzte Woche hatten wir eine tolle Aktion an unserer Schule. Eine deutsche, pensionierte Lehrerin welche nun in Namibia lebt hat Spenden bei Ihren Freunden und Bekannten in Deutschand gesammelt, um den Schülern der Havana Primary School, welche garkein oder nur noch ein total verdrecktes oder zerissenes Hemd zur Schule anhatten, ein komplett neues zu kaufen. Man konnte die Dankbarkeit der Schüler und Eltern, welche zahlreicher als am Elternabend erschienen, spüren. Zahlreiche Fotos wurden gemacht und einige Schülerinnen führten einen traditionellen Tanz auf.

Die Armut, welche in Havana herrscht bekommen wir immer mehr mit, je mehr wir unsere Schüler kennenlernen. Oft kommen Kinder mit blauen Augen oder aufgeplatzen Lippen zur Schule. Andere haben keine Schuhe mehr oder erzählen, dass sie zusammen mit ihren Geschwistern alleine zuhause wohnen, weil Mama und Papa arbeiten müssen. Auch wenn es in der namibischen Gesselschaft eigentlich ein Tabu ist, werden wohl dennoch auch ab und an Straßenhunde in Havana geschlachtet und gegessen, wenn es gerade gar nichts anderes mehr zu Essen gibt.

Simon Simon, Andreas Andreas, Jacob Jacob... Viele meiner Schüler haben denselben Vor- und Nachnamen. Auch wenn uns keiner so wirklich den Grund dafür erklären kann, kommt es hier ziemlich oft vor. Auffällig sind auch die vielen deutschen Namen, welche einem hier überall begegnen.

Der Wassermangel in Namibia spielt auch in unserem Alltag immer wieder eine Rolle. Da die letzten Regenzeiten in Namibia so gering ausfielen, reichen die Wasserreserven nur noch bis Mitte 2016. Daher wird immer mal wieder das Wasser tagsüber abgestellt, um die Menschen zum Sparen zu zwingen. Insgesamt viermal hatten wir nun schon von morgens um sieben bis abends um sieben kein fließendes Wasser zur Verfügung.

Und auch der Strom fällt öfter mal aus, sodass wir auch schon bei Kerzenschein gekocht und zu Abend gegessen haben. Das liegt allerdings daran, dass der Strom in Namibia per Prepaidkarte aufgeladen wird, sind die gekauften Kilowattstunden aufgebraucht, geht dann eben das Licht - und leider auch Kühlschrank und Gefrierfach - aus, bis jemand zur nächsten Station fährt um den Strom wieder aufzuladen.

Gestern Abend fuhren wir zur Heinetzburg. Diese befindet sich mitten in Windhoek auf einem Berg, sodass man einen wunderbaren Ausblick über die gesamte Stadt hat. Heute befindet sich in der Burg ein Hotel, sodass man leider nicht mehr viel besichtigen kann, für den Blick hat sich der Ausflug aber definitiv gelohnt.






Anschließend setzten wir uns zusammen in ein Café, um uns ein wenig zu stärken, bevor wir uns aufmachten, um wieder einmal den wunderschönen Sonnenuntergang zu geniessen. Sobald die Sonne den Horizont berührt, dauert es nur circa 30 Sekunden, bis sie komplett untergegangen ist, doch auch davor und danach färbt sich der Himmel wunderschön orangerot.










Übrigens ist der Mond hier 'falsch herum'. Im Gegensatz dazu, wie wir den Mond in Deutschland sehen, scheint er hier um 90 Grad gedreht zu sein.


Sehr viel mehr gibt es gerade dann eigentlich auch nicht mehr zu berichten. Jetzt werde ich erstmal noch meinen Unterricht für morgen vorbereiten und danach werden wir alle gemeinsam Abendessen, was für uns bereits zu einem schönen Ritual geworden ist: Einmal täglich wird zusammen gekocht und gegessen! :)

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