Samstag, 26. März 2016

Zwischen Reisen und Alltag



Seit Beginn unseres Schuljahres Mitte Januar ist nicht allzu viel Spannendes passiert. Die ersten vier Wochen fand so gut wie gar kein Unterricht statt, da ein Teil der Klassenzimmer nicht genutzt werden konnte. Während der Sommerferien wurde das Dach vom Wind herunter geweht und die Wände wölbten sich bereits, da es mehrfach hinein geregnet hatte. Außerdem waren noch keine Stundenpläne gemacht, sodass viele Lehrer noch nicht einmal wussten, welche Fächer und Klassen sie unterrichten würden. Für uns hieß das dann auch viel Herumsitzen und Däumchen drehen. 

Zweimal pro Woche fand Leichtathletiktraining statt, da die Kinder an einem Wettkampf gegen 30 weitere Schulen aus Windhoek antreten sollten. Obwohl wir die einzige Schule ohne eigene Trikots und Equipment waren, schlugen sich die Kinder vor allem bei den Lauf- und Sprintdisziplinen gar nicht mal so schlecht.

Auch in meinem Schulalltag gab es eine kleine Änderung. Da die 4. Klasse nun nicht mehr nur von einem Klassenlehrer, sondern von mehreren Fachlehrern unterrichtet wird, musste ich mich wieder auf bestimmte Fächer festlegen. Mrs. Pinias, welche ich schon im letzten Jahr begleitete, wurde für den Unterricht in Naturwissenschaften, Religion und Kunst eingeteilt, sodass ich sie auch weiterhin die meiste Zeit im Unterricht unterstütze. Da ich jedoch weiterhin, wenigstens ein paar Mathematikstunden haben wollte, besuche ich nun für 2-3 Stunden pro Tag Mr. Mbongo, welcher hauptsächlich die 5.Klassen unterrichtet.

Da wir momentan nicht genug vom Reisen bekommen können und möglichst viele Eindrücke aus unserer Umgebung mitnehmen wollen, fuhr ich gemeinsam mit 4 weiteren Freiwilligen für eine Woche nach Kapstadt. Die Busfahrt dauerte 24 Stunden, sodass wir heilfroh waren, als wir endlich in einer von Südafrikas Hauptstädten ankamen.

Kapstadt wirkt eher wie eine europäische Hauptstadt und besonders beeindruckend war für uns, dass die Großstadt von Bergen und Meer umgeben war, sodass man nach nur wenigen Minuten Fahrt in der freien Natur war. 



Kaum hatten wir in unserem Backpackers eingecheckt, ging es auch schon los: Wir wollten den Lion’s Head, den kleinen Bruder des Tafelbergs, besteigen, um von dort den Sonnenuntergang zu beobachten. Leider waren wir etwas spät dran, sodass die Sonne leider schon auf halbem Wege unterging. Dennoch war der Ausblick auf die Stadt und das Meer einfach atemberaubend.


Durch die ‚Free Walking Tour‘ bekamen wir einen Einblick in den Stadtteil ‘District 6’, in welchem früher einmal Menschen verschiedenster Kulturen glücklich gemeinsam lebten, bis die Regierung Südafrikas über Nacht alle Häuser abriss und die Menschen in ein Gebiet abseits der Stadt umsiedelte. Bis heute sind 80% von District 6 unbebaut und die Wiederbesiedelung ist ein langwieriger Prozess. 



Neben Shopping auf der berühmten ‚Long Street‘, Besuchen am ‚Victora‘ Hafen, im botanischen Garten und auf verschiedenen Food Märkten waren wir außerdem auf ‚Robben Island‘, der Insel, auf welcher Nelson Mandela gefangen gehalten wurde. Ungefähr eine Stunde dauerte die Bootsfahrt vom Hafen bis zur Insel. Dort machten wir zunächst eine Rundfahrt mit dem Bus und fuhren an einem Lepra-Friedhof, einem Aussichtspunkt und an einem Steinbruch, an welchem Nelson Mandela und seine Mitgefangenen früher arbeiten mussten, vorbei. Anschließend wurden wir von einem ehemaligen Häftling durch das Gefängnis und die Zellen geführt.



Mit dem eigentlichen Ziel, das Kap der Guten Hoffnung zu erreichen, setzten wir uns an unserem vorletzten Tag in den Zug, welcher an der Küste entlang fuhr. Nach circa eineinhalb Stunden erreichten wir Simon’s Town, wo wir einen kurzen Zwischenstopp am ‚Boulders Beach‘ einlegen wollten, wo sich unzählige afrikanische Pinguine tummelten und über ihre Nester wachten. 



Da es bereits später war als geplant und ein Trip ans Kap relativ teuer ist, entschlossen wir uns, wieder zurück nach Kapstadt zu fahren und unterwegs ein wenig am Strand zu entspannen. Dazu waren wir dann mehr oder weniger gezwungen, denn – typisch afrikanisch – fuhren plötzlich keine Züge mehr bis nach Simon’s Town. Nach knapp zwei Stunden Wartezeit wurde dann endlich ein Shuttle organisiert, welcher uns zurück in die Stadt brachte.



Nach einem kurzen Besuch in Bookap, dem Stadtteil, in welchem früher die jüdische Bevölkerung Kapstadts lebte und welcher durch die vielen bunten Häusschen einfach unverkennbar ist, entschlossen wir uns zu einem erneuten Versuch den Lion’s Head zu besteigen. Ohne passendes Schuhwerk, dafür mit umso mehr Einkaufstüten bepackt machten wir uns an die Wanderung und tatsächlich erreichten wir nach 1 ½ Stunden, knapp vor Sonnenuntergang, die Spitze des Berges.  



An unserem letzten Tag in Kapstadt war nochmal ein bisschen Action beim Ziplining angesagt. Insgesamt sieben Seilbahnen befanden sich zwischen den Bergen hinter dem Tafelberg. Mit einem Klettergurt ausgerüstet wurden wir von unseren Guides an den Bahnen ‚festgehakt‘ und durften dann über die Täler bis zur anderen Seite ‚entlangrutschen‘. Anschließend fuhren wir dann noch auf den weltberühmten Tafelberg, wo wir einen kleinen Spaziergang unternahmen und die wunderschöne Aussicht genossen. 

Nach einer letzten Nacht im ‚Capetown Backpackers‘ stand dann auch schon die Heimreise zurück nach Namibia an, der wir sowohl mit einem lachenden als auch mit einem weinenden Auge entgegenblickten :)




 

Montag, 21. März 2016

Devil's Pool und Waterberg



Tag 18 – 25.12.2015

Nachdem wir heute zum ersten Mal während unserer Reise Zeit hatten, richtig auszuschlafen machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt Livingstones.

Dort fanden wir einige Stände, an denen sambische Künstler ihre handgemalten Bilder, Schnitzereien und Schmuck verkauften. Viele hatten neben den Verkaufsständchen ihre Leinwände aufgebaut, sodass man ihnen bei der Arbeit sogar zuschauen konnte. Bei den ganzen schönen Dingen konnten auch wir nicht nein sagen und so habe ich mir eine kleine Tasche aus Stroh und ein kleines Leinenstück, auf welches zwei Elefanten vor einer Sonnenuntergangskulisse mit Acrylfarbe gemalt waren.

Tag 19 – 26.12.2015

Heute stand unsere langersehnte Fahrt an die Victoriafälle, die höchsten Wasserfälle der Welt, an. Gemeinsam mit einem Guide wanderten wir circa 45 Minuten, bis wir schließlich die Stelle erreichten, an der die Fälle in die Tiefe stürzen. Unterwegs mussten wir immer wieder kleine Bachläufe überqueren, indem wir über Steine im Wasser balancierten oder auch einfach mal hindurch wateten, wenn wir keinen anderen Weg mehr fanden.



An den Wasserfällen angekommen zogen wir unsere Badesachen aus und schwammen circa 100 Meter durch einen abgesicherten Bereich, bis wir den sogenannten ‚Devil’s Pool‘ erreichten. Eine halbkreisförmig angeordnete Felswand bildet hier eine Art natürlichen Pool inmitten der Victoriafälle.



Zunächst war uns schon etwas mulmig zumute, doch unser Guide versicherte uns, dass nichts passieren könne, solange wir uns nur auf die Felswand setzten und nicht darauf herumliefen – was er 2 Minuten später dann selbst tat, um zu demonstrieren, wie wir es nicht tun sollten.

Kaum im Wasser wurden wir auch schon von der Strömung nach vorne an den Rand des Abgrundes getragen, wo wir eine unglaubliche Aussicht in die Tiefe genießen konnten. In der Schlucht bildeten sich außerdem viele kleine Regenbögen aus dem Dunst der abfallenden Wassermassen.



Nachdem wir unsere kleine Mutprobe bestanden hatten ging es weiter zum ‚Boiling Pot‘. 15 Minuten lang mussten wir über eine Treppe aus Steinen bergab laufen, bis wir schließlich die Stelle erreichten, an welcher ein Bachlauf im Zambezi Fluss mündet. Begleitet wurden wir zunächst von einer Horde spielender Paviane, welche sich gegenseitig neckten und scheinbar eine Art Fangen spielten.



Unten angekommen konnten wir es uns dann aufgrund der prallenden Sonne zur Mittagszeit nicht nehmen lassen, uns mitten in den Bachlauf zu setzen. Zeitweilig war die Strömung allerdings ziemlich stark, sodass wir uns an Felsbrocken im Wasser festhalten mussten, um nicht vom Wasser mit nach unten gerissen zu werden. Fast eine Stunde genossen wir das kühle Flusswasser, bis wir uns an den steilen Rückweg machten.



Gerade oben angekommen fing es dann plötzlich an in Strömen zu Regnen und zu Gewittern, wie wir es in diesem Urlaub noch nicht erlebt hatten. Wir rannten zehn Minuten lang durch den Regen, bis wir schließlich Taxis erwischten, wenn wir uns gnädigerweise, obwohl wir tropfend nass waren, zurück zu unserem Backpackers brachten.

Tag 20 – 27.12.2015

Da wir gerne einmal einen typisch afrikanischen Wochenmarkt besuchen wollten, fuhren wir heute zum ‚Maramba Markt‘, welcher sich etwas außerhalb des Stadtzentrums von Livingstone befindet. Dort können neben getrockneten Fischen, Insekten, Bohnen und selbstgepressten Ölen hauptsächlich gebrauchte Klamotten oder Schuhe gekauft werden. Die Stände wirkten teilweise etwas heruntergekommen und waren aus Ästen und Holzresten zusammengenagelt.

Außerdem handeln die Sambier unglaublich gerne und wir wurden, während wir durch die Marktstände liefen, immer wieder angesprochen, ob wir nicht etwas gegen Stifte oder unsere Turnschuhe eintauschen wöllten.

Tag 21 – 28.12.2015

Nach einem entspannten Tag im Pool und in der ‚Chillout Area‘ gingen wir als Abschlussessen unserer Zeit in Sambia in das traditionelle Restaurant ‚Café Zambezi‘. Neben Krokodil-Spareribs, ganzen Hühnchen und typisch afrikanischem Gemüsereis fanden sich auf der Karte auch leckere Gemüseburger und Pizzen.

Tag 22 – 29.12.2015

Heute hieß es erstmal Sachen zusammenpacken und auschecken, ein letztes Mal durch Livingstone laufen, bis wir von unseren Taxis abgeholt und wieder zur Fähre in Richtung Botswana gebracht wurden.

Nachdem wir die Fähre verließen wurden wir von einem offenen Geländewagen, welcher eigentlich für Tiersafaris verwendet wird, abgeholt und zurück zu unseren Autos gebracht. Unser Fahrer entschied sich gegen die asphaltierte Straße und machte eine kleine Offroad-Tour mit uns. Es ging durch Wasserlöcher und Abhänge und nicht nur einmal dachten wir, dass wir bald umkippen würden, doch es hat sich gelohnt – wir wurden von Elefanten, Giraffen, Kudus und Affen wieder zurück in Botswana willkommen geheißen.

Als unsere Autos wieder gepackt waren fuhren wir weiter zu unserer heutigen Campsite, der ‚Thebe River Safari Lodge‘ in Kasane.

Tag 23 – 30.12.2015

Nata, ein kleines Städtchen im Osten Botswanas war unser heutiges Tagesziel. Uns wurde bereits berichtet, dass in Botswana sehr viele Elefanten leben, dennoch waren wir total überwältigt, als auf unserer vierstündigen Fahrt teilweise fast im Minutentakt einzelne Elefanten, Herden oder Elefantenkühe mit ihren Jungen die Straße überquerten oder am Straßenrand fraßen.

Tag 24 – 31.12.2015

Silvester! Heute ging es weiter ins Okavango Delta, genauer gesagt nach Maun. Dort bauten wir unsere Zelte im ‚Old Bridge Backpackers‘ auf, wo ein dreitägiger Zwischenstopp geplant ist.
Maun ist unglaublich grün, überall stehen Kühe und Esel auf den Wiesen rund um unseren Campingplatz herum und inmitten der Wiesen sind sogar große Wasserlöcher zu finden. Neben unserem Camp fließt der Okavango Fluss, welcher jedoch laut Aussagen der Einheimischen in diesem Jahr viel zu leer ist und ganz Botswana kurz davor steht, kein Wasser mehr zu haben.

Zur Feier des Tages gingen wir, auf Empfehlung eines Reiseführers, im Restaurant des Backpackers essen, wo es leckere Burger und Salate gab. Da unser Camp ziemlich abgelegen lag, waren wir auch nicht richtig in Silvesterstimmung und saßen eigentlich nur herum und warteten, bis die Uhr 00:00 anzeigte. Dann gab es eine Umarmung und ein ‚Frohes neues Jahr‘ für jeden, anschließend gingen wir dann auch schon schlafen.

Tag 25 – 01.01.2016

Aufgrund des Wassermangels in Maun ist das Leitungswasser hier hauptsächlich Flusswasser und demnach auf keinen Fall Trinkwasser. Da unsere Vorräte aufgebraucht waren fuhren wir in die Stadt, um Wasserkanister zu besorgen. Erst im dritten Supermarkt wurden wir schließlich fündig, da in allen anderen das Wasser bereits ausverkauft war. Lediglich Unmengen von Cola und Softdrinks waren in den Regalen zu finden.

Nachdem wir schließlich Wasser gefunden hatten, wurde uns schnell bewusst, dass Wasser aus dem Supermarkt nicht immer unbedingt gutes Wasser sein muss. Wir bekamen fast alle Bauchschmerzen und fühlten uns schlecht, sobald wir etwas davon getrunken hatten. Da es in Botswana allerdings nicht viele Alternativen gab, blieb uns nichts anderes übrig als das Wasser für unsere restliche Zeit dort zu trinken.

Tag 26 - 02.01.2016

Heute stand unsere Bootstour ins Innere des Okavango Deltas bevor. Mit den sogenannten ‚Mokoros‘, welche aus ausgehöhlten Baumstämmen, welche mit Fiberglas ummantelt werden, bestehen, ging es auf eine knapp zweistündige Bootstour. Wir saßen immer zu zweit in einem der ‚Einbäume‘ und wurden von unserem  Bootsführer mithilfe eines vier Meter langen Astes zur Delta Insel gepaddelt.



Auf der Insel angekommen gab es dann zunächst einmal eine kurze Lunchpause. Jeder von uns bekam ein Lunchpaket mit einem Sandwich, Joghurt, einem Apfel, Erdnüssen und Rosinen und einem gekochten Ei.

Nachdem wir uns gestärkt und ein wenig im Schatten erholt hatten, wanderten wir für eine Stunde über die Deltainsel. Dabei entdeckten wir eine Herde Zebras sowie zwei Elefanten, welche sich jedoch schnell aus dem Staub machten, als sie uns kommen sahen.



Gegen späten Nachmittag fuhren wir dann wieder zurück zur Bootsanlegestelle, an welcher wir am Morgen losgefahren waren, wo wir von einem Auto abgeholt und wieder zurück zu unserem Campingplatz gebracht wurden.

Tag 27 – 03.01.2016

Unser heutiges Tagesziel: Endlich zurück nach Namibia, wo es trinkbares Wasser gibt!
Lediglich sieben Stunden Fahrt trennten uns noch von der Grenze, also machten wir uns früh morgens auf den Weg. Leider waren die Straßen schlechter als erwartet und von Schlaglöchern übersät, sodass wir einen Großteil der Strecke fast in Schrittgeschwindigkeit zurücklegen mussten.
Der Grenzübergang schloss um 17 Uhr, um 16:30 Uhr versprach uns ein Straßenschild, dass es noch 30km bis Namibia waren. Wir waren zuversichtlich, allerdings sank der Mut, als nach 50km noch immer keine Grenze in Sicht war und die Uhr leider auch schon 17:05 anzeigte.

Schließlich trafen wir ein paar Touristen am Straßenrand und fragten nach, ob sie den Weg zur Grenze kannten. Diese teilten uns mit, dass wir wohl die richtige Abzweigung verpasst hätten und bereits zu weit gefahren waren, da die Grenze nicht weiter ausgeschildert war.

Also drehten wir um und stießen natürlich auf verschlossene Tore denn, typisch afrikanisch, hatten die Grenzpolizisten bereits um 15:30 Uhr Feierabend gemacht. Einer von ihnen wohnte jedoch in einem kleinen Dorf, knapp 50 Meter von der Grenzstelle entfernt und wurde auf uns aufmerksam, als wir ausversehen die eigene Autoalarmanlage auslösten, was sich jedoch als unser Glück herausstellte.
Er ließ uns auf einem eingezäunten Platz übernachten, welcher sogar einen Wasseranschluss und ein paar Hütten als Unterstand besaß. Außerdem wollte er uns sogar noch einen Stromgenerator anschließen und uns eine Glühbirne installieren, was wir jedoch dankend ablehnten – so viel Luxus waren wir noch nicht einmal von unseren bisherigen Campingplätzen gewohnt.

Tag 28 – 04.01.2015

Am Morgen fuhren wir zurück zum Grenzübergang, welcher aus einem kleinen, vielleicht 6qm großen Hüttchen und drei Metalldrahttoren, welche die botswanische von der namibischen Seite trennten, bestand. In dem kleinen Räumchen saßen zwei Polizisten, welche die gesamte Zeit über Witze machten, bis wir schließlich die nötigen Formulare ausgefüllt und die Stempel in unserem Pass hatten.

Wir fuhren weiter nach Tsumeb, wo wir von einem für Namibia ungewöhnlich starken Unwetter überrascht wurden. Glücklicherweise befanden wir uns gerade in einer Einkaufsmall, während sich draußen die Straße in einen Fluss verwandelte und sogar Bäume ausgerissen wurden. Nach 15 Minuten blickte dann aber auch wieder die Sonne heraus und wir konnten weiter zum Campingplatz ‚Kupferquelle‘ aufbrechen.

Dort erwartete uns ein richtiges Schwimmbecken und grüner Rasen, was mehr an einen deutsches Schwimmbad erinnerte, uns aber eine willkommene Abwechslung zum Sand und den Planschpools der bisherigen Camps bot.

Tag 29 – 05.01.2015

Bei einem entspannten Spaziergang durch die Innenstadt Tsumebs stießen wir auf das ‚Etosha Café‘ und entschieden uns für einen kurzen Abstecher, da Cafés, wie wir sie in Deutschland kennen, in Namibia leider so gut wie gar nicht zu finden sind.

Danach ging es weiter durch das grüne Städtchen, als wir schließlich an einem Schuhgeschäft vorbeikamen endete unser anfänglicher Spaziergang in einem kleinen Shoppingtrip. Ursprünglicher Auslöser unseres kleinen Kaufrausches war, dass der Wert des Namibia Dollar im letzten Monat von einem 1:15 auf einen 1:17,2 Kurs gefallen war und wir dadurch überzeugt davon waren, so viel Geld gespart zu haben, dass wir uns nun auch einmal etwas gönnen durften.

Tag 30 – 06.01.2015

Wir erreichten um die Mittagszeit unseren vorletzten Zwischenstopp, das Städtchen Otjiwarongo, welches sich 5 Stunden nördlich von Windhoek befindet.

Da wir alle ziemlich hungrig von der Fahrt waren, entschieden wir uns für ein Mittagessen im ‚Casa Forno‘, einem Biergarten etwas abseits des Stadtzentrums. Dort gab es leckere Wraps, Pizza, Salate und Pasta.

Da wir für den restlichen Tag nichts mehr geplant hatten, machten wir uns einen gemütlichen Spieleabend mit ‚Bohnanza‘, ‚Wizzard‘ und ‚Werwolf‘ auf unserem Campingplatz.

Tag 31 – 07.01.2015

Heute fuhren wir zum 40km entfernten ‚Cheetah Conservation Fund‘, eine Stiftung, welche sich für das Überleben der Geparden in Namibia einsetzt.

Geparden gehören zu den geschützten Tierarten, knapp 20% aller lebenden Geparde sind in Namibia zu finden. In den letzten 5 Jahren hat sich dabei die Zahl der Geparde von 2500 auf 4000 Tiere in Namibia erholt.

Obwohl die Gepardenjagd in Namibia verboten ist, werden immer wieder Tiere von Bauern erschossen, da sie auf deren Farmland leben und ihr Vieh jagen. Da sie im Vergleich zu den großen Raubkatzen wie Löwen und Leoparden zwar eine wesentlich höhere Geschwindigkeit erreichen können, dafür aber wesentlich schmächtiger und mit weniger Muskeln ausgestattet sind, werden sie von diesen Vertrieben und ziehen sich zurück in die Nähe von Ziegen- und Kuhherden, welche eine leichte Beute für sie darstellen.

Der CCF zieht Geparden auf, deren Muttertiere getötet wurden und hält sie anschließend in ihren circa 10 Hektar großen Gehegen, da sie, wenn sie in einem Alter von unter 3 Monaten an die Anwesenheit der Menschen gewöhnt sind, nicht mehr ausgewildert werden können.

Werden Geparden, welche bereits älter als drei Monate sind in die Tierklinik des CCF gebracht, so werden diese aufgepäppelt und medizinisch behandelt, leben allerdings abseits von Menschen in einem Wildpark, sodass sie ihren Jagdtrieb nicht verlieren und später wieder ausgesetzt werden können.

Außerdem hat der CCF ein Projekt mit türkischen Kangalhunden gestartet. Die Hunde werden auf der Farm gezüchtet und zusammen mit Ziegen gehalten, sodass sie sich an deren Anwesenheit gewöhnen und sich mit ihnen verbunden fühlen. Mit drei Monaten werden sie an die umliegenden Bauern vermitteln und beschützen deren Herden, da sie die Ziegen als ihre ‚Familie‘ ansehen.

Die Kangals sollen die Hütehunde ersetzten, da diese das Vieh in einer Gefahrensituation von dem Angreifer wegtreiben und zusammenhalten. Geparden reißen jedoch meist Tiere, welche sich in Bewegung befinden. Kangals halten ihre Herden jedoch ruhig und stellen sich schützend davor, wenn sich ein Gepard nähert. Da die türkischen Hunde fast doppelt so schwer sind wie die Raubkatzen, lassen sie sich von ihnen in die Flucht schlagen, somit kann die Verlustrate durch Wildkatzenangriffe pro Jahr fast um 80% gesenkt werden.

Durch das Kangalprojekt soll den Farmern eine Möglichkeit geboten werden, die Geparde zu erschießen und somit deren Überleben gesichert werden.

Auf dem Gelände des Cheetah Conservation Fund angekommen, wurde uns zunächst ein Dokumentarfilm über deren Arbeit gezeigt und wir durften uns in einem kleinen Informationszentrum umschauen. Anschließend fuhren wir mit einem Guide in die Gehege der ‚alten und kranken‘ Tiere.

Geparden haben in freier Wildbahn eine Lebenserwartung von 10 Jahren, aufgrund der medizinischen Versorgung und der fehlenden Gefahr durch anderen Raubkatzen verletzt zu werden, leben hier Tiere, welche bereits 16 Jahre alt sind. Außerdem hat der CCF Gepardenweibchen aufgenommen, welche bei einem Kampf ein Auge verloren haben oder aufgrund des Alters erblindet sind und in freier Wildbahn nicht überlebt hätte, da Geparden ihre Beute aus bis zu 5km Entfernung beobachten und sich anschließend heranschleichen.

Nach unserer Tour setzten wir uns zur Mittagszeit gemütlich ins Café, wo es selbstgemachte Produkte aus Milch der eigenen Ziegen wie Käsekuchen, Eis oder Milchshakes zu kaufen gab.

Anschließend war Fütterungszeit für die Geparden, jeder bekam eine eigene Schale mit 2 Kilogramm Esel- oder Pferdefleisch. In der freien Wildbahn fressen die Raubkatzen zwar eher Springböcke oder Ziegen, allerdings wird durch den Kauf von alten Pferden und Eseln bei den umliegenden Bauern die Wirtschaft angekurbelt und sie stehen dem Projekt des CCF eher positiv gestimmt gegenüber.

Die Tiere werden aus Blechschalen gefüttert, da sie es auch in der Wildnis nicht gewohnt sind, vom sandigen Boden zu fressen und sie es nicht vertragen würden. Hat ein Gepard ein Tier erlegt, so macht er ein Loch in dessen Bauch und frisst direkt aus der Bauchhöhle heraus.

Nachdem die Geparde gefüttert waren ging es dann auch für uns wieder zurück zu unserem Campingplatz, wo uns ein gemütlicher Grillabend bevorstand.

Tag 32 - 08.01.2016

Die Fahrt zu unserem letzten Zwischenstopp, dem sogenannten Waterberg, stand auf unserem heutigen Tagesplan.

Schon aus weiter Ferne war das auffällig rote Gebirge zu sehen und wir fragten uns, wie wir wohl ohne Kletterausrüstung den Gipfel erklimmen sollten. Zunächst einmal genehmigten wir uns noch einmal einen entspannten Nachmittag am Pool, da die Hitze heute fast unerträglich war.

Tag 33 – 09.01.2016

Heute Morgen wurde ich von den anderen mit einem schönen Ständchen, Porridge und – natürlich selbstgebackenem :D – Kuchen geweckt. Na, wisst ihr wieso? Ja, ich werde alt, die zwei steht nun davor. :D



Zum Abschluss machten wir uns auf den Weg zur Spitze des Waterbergs, was sich aufgrund der Hitze und daher, dass wir teilweise schon etwas klettern mussten, gar nicht so einfach gestaltete. Doch es hat sich gelohnt, der Blick von oben war einfach atemberaubend und wir waren natürlich auch ein bisschen stolz, es alle nach oben geschafft zu haben.



Nach unserem Abstieg sprangen wir dann auch alle – mit unseren ganzen Klamotten – ein letztes Mal in den Pool, bevor es dann auch schon daran ging, die Autos zu packen und sich auf die Heimkehr vorzubereiten.

Tag 34 – 10.01.2016

Da wir Besteck und Campingkocher bereits sicher verstaut hatten, gab es heute ein ausgewogenes Frühstück aus dem Campingplatz Kiosk: Magnum, Schokolade und Kekse, man gönnt sich ja sonst nichts :)

Ein bisschen traurig machte uns schon, nach 34 Tagen gemeinsamen Campens nach Hause zu fahren, trotzdem freuten wir uns alle auf Windhoek und waren erstaunt, dass wir anstatt der grauen ‚Wüste‘ die wir verlassen hatten, ein grünes Städtchen vorfanden.

Nachdem dann die Autos ausgepackt, geputzt und zurück gebracht waren, fielen wir alle erschöpft in unsere Betten – zum ersten Mal nach fünf Wochen durften wir wieder auf einer ‚richtigen‘ Matratze schlafen ;)